Rückblick August 2020: Ich habe das erste Mal eine Kettlebell in der Hand. Stefan Todorov (RKC 2 – mehr dazu hier) begrüßt mich in einem Einsteigerseminar zum Umgang mit der Kettlebell.

Ziel des Seminars: die Grundlagen zu den Übungen „Turkish Get Up“ und „Swing“ zu erlernen. Am Ende des Tages bin ich wirklich angetan von dem bauchigen Trainingsgerät und sitze am nächsten Tag hoch motiviert und mit Muskelkater am ganzen Körper zu Hause.

Ausblick Oktober 2021: Ich stecke mitten in der RKC D-Lizenz Prüfung, trage zwei 30 KG schwere Kettlebells für die Dauer von 100 Metern. Robert Rimoczi (Master RKC) läuft mit seiner Videokamera hinter mir her und filmt mein Hinterteil. Wie zu Teufel bin ich hier gelandet? 😊

Aber eins nach dem anderen

Am 12.09.2021 saß ich vor meinem Laptop und lauschte Robert Rimoczi via Zoom wie er aus der KRABA in München die neuen Zertifizierungsstufen (D bis A) der Russian Kettlebell Certification (RKC) vorstellt.

Die RKC – von Dragon Door – war die Schule, welche die Renaissance des Kettlebelltrainings vor 20 Jahren gestartet hat. Die RKC ist somit die Quelle des Hardstyle Kettlebelltrainings und zu Recht stolz darauf.

Aktuell galt es, das bisherige Zertifizierungsverfahren (Stichwörter: KGT, HKC, RKC 1 und RKC 2) aufzufrischen. Die Inhalte wurden erweitert und die legendäre Qualitätssicherung beibehalten. Somit gibt es nun die D-Lizenz, C-Lizenz, B-Lizenz und A-Lizenz.

Ich entschied mich recht spontan an diesem Abend dazu, mich für die D- und C-Lizenz anzumelden. Kann doch nicht so schwer sein… Oder vielleicht doch? Ich las mir im Nachgang natürlich nochmals alle Voraussetzungen durch und begann mit der Trainingsvorbereitung.

D-Lizenz als „Türöffner“ des Ausbildungssystems

Auf der Internetseite Kettlebellshop wird die D-Lizenz als „Türöffner“ in das 4-stufige RKC Kettlebell Ausbildungssystem bezeichnet. Zusammen mit 14 anderen Teilnehmer*innen wurden uns somit am 30.10.2021 die Ausführung von den folgenden Übungen gelehrt:

  • Deadlift
  • Cheat Clean
  • Loaded Carries
  • Push
  • Pull
  • Squats & Lunges

All diese Übungen mit den jeweiligen Vorübungen und Varianten. Die speziellen Ausgangspositionen, Programming für eigene „Open Class“ Stunden und weiteres Kettlebell Trainerwissen wurde obendrauf gepackt.

Wer sich hierzu noch weitere Informationen anlesen möchte, klickt einfach hier drauf.

Langsam neigt der Tag sich dem Ende

Der Tag der Zertifizierung neigte sich so langsam dem Ende und zum Schluss eines solchen Seminars bekommt man üblicherweise eine Teilnahmebescheinigung. So auch bei diesem, jedoch wartete da noch etwas anderes auf mich: Die Urkunde zur Zertifizierten RKC D-Lizenz Instruktorin.

Eine Urkunde muss man sich verdienen, nicht wahr? Wie ich mir diese verdienen musste? Ich hatte die Aufgabe zwei gleich schwere Kettlebells, welche meinem eigenen Körpergewicht entsprechen, mit dem Suitcase Lift zu heben und nach RKC Standard 100 Meter zu tragen. Klingt recht einfach, oder?

Während des gesamten Tests müssen die Kettlebells sicher und kontrolliert gehoben, getragen und auch wieder abgestellt werden. An alle Crossfitter unter euch: ich muss euch enttäuschen, ein abwerfen zum Schluss der Prüfung ist nicht erlaubt!

Muskelbepackte Männer kamen ins Schwitzen 

Ich war eine der letzten Prüflinge an diesem Tag. Vor meinen Augen ächzten und krächzten starke Männer über die Strecke von 100 Metern mit ihrem eigenen Körpergewicht in den Händen. Die Nervosität stieg in mir rapide an als ich sah, wie muskulöse Prüflinge die Strecke von 100 Metern nicht schafften und ein paar 44 Kg Kettlebells beim fallen lassen fast ihre Zehen zerquetschten. Ergebnis: Durchgefallen!

Dann war ich dran: Oliver Velevski (RKC Team Leader) von Main-Fitness rief: „Los geht´s“ und mein Krafttest begann. Ich hob also meine zwei Kettlebells an und lief los. Gar nicht so schwer (dachte ich mir auf den ersten 10 Metern). Runde um Runde wurde es aber dann irgendwie doch recht schwer. Das ausbalancieren der zwei Gewichte, der feste Griff, nicht stolpern, Kopf neutral, Schulter gepackt, Oberkörper gerade…. alles Dinge auf die ich achten musste. Ich frage mich im Nachhinein, habe ich währenddessen an all das gedacht? Ich hörte die Truppe nur die Runden zählen und drückte meine Finger noch enger um die Griffe. Robert Rimoczi war mein Schatten und filmte fleißig die Prüflinge.

Runde 5: Achtung, jetzt nur noch langsam absetzen und geschafft! 😊 Ich war glücklich, meine Unterarme auch als sie die Kettlebells endlich loslassen durften.

Was für ein Tag. Zum Schluss bekam ich meine Teilnahmebescheinigung, meine Urkunde zur Zertifizierten RKC D-Lizenz Instruktorin und ein T-Shirt mit RKC Aufdruck. Zufrieden und hungrig machte ich mich auf den Weg in mein Hotelzimmer. Denn am nächsten Tag wartete noch etwas auf mich: Das RKC C-Lizenz Seminar! (Blog Beitrag coming soon)

Fazit zu diesem Tag: 

Es war ein toller Tag! Die Dynamik der Teilnehmergruppe war super und die Instruktoren haben uns an Ihrem geballtem Wissen teilhaben lassen.. Viele lustige Leute aus den verschiedensten Altersgruppen waren dabei. Die Masse an Informationen, welche man vermittelt bekommt, ist überwältigend. Die Köpfe rauchen, aber zum Glück wurde uns ein über 120 Seiten starkes Handbuch mit nachhause gegeben um, alles in Ruhe nachzulesen. Ich würde diesen Tag jederzeit wiederholen.

v.l. Tibor Banyi, Alexandra Rosenthal, Robert Rimoczi, Oliver Velevski